Top 10 der Trends für Kommunikation, Social Media und KMU 2017

Mit Beginn des neues Jahres äußern sich viele Experten dazu, welche Trends sie im nächsten Jahr für relevant halten und welche nicht. Auch wir möchten wissen, was unser Netzwerk denkt – Welche Trends erwarten uns 2017 in den Bereichen Kommunikation, Social Media und klein- und mittelständische Unternehmen (KMU)? Außerdem fragen wir uns, ist diese Form der Initiative (Experten direkt nach ihren Ansichten zu fragen) etwas, das auf Interesse stößt?

In diesem Artikel finden Sie die Top 10 der Trends unserer Teilnehmer. Diese setzen sich aus einer Reihe von Personen aus aller Welt zusammen, die verschiedene Erfahrungen und auch verschiedene Sprachen vereinen (mehr Informationen zu den einzelnen Personen gibt es am Ende dieses Artikels). Auch wir werden hier und da unsere Meinung dazugeben. ;) 

TREND 1: Digitale Transformation

Manuel Schmöllerl ist der Meinung: “Lokale und regionale (Handels)-Unternehmen müssen digital kommunizieren (lernen) um in den nächsten Jahren zu überleben.”

Eine interessante Statistik zu diesem Thema: 47% der Unternehmen haben noch nicht damit begonnen, an der digitalen Evolution zu arbeiten.

Peter Stawowy führt ein aussagekräftiges Zitat an, das er neulich gehört hat: “Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft so radikal wie vor 500 Jahren der Buchdruck.” Er stellt sich allerdings die Frage, ob das gleich 2017 eintritt: ”Ich vermute der Prozess kommt schleichend.” – Das entspricht ganz unserer Meinung!

TREND 2: Komplexere Kommunikationsstrategien

Als Expertin im Bereich Marktsegmentierung und Direktmarketing hebt Eva Tsang einen Trend hervor, der sich immer weiter ausbreiten wird: “Kommunikationsstrategien werden komplizierter, da sie immer dynamischer und zielgerichteter werden müssen. Der Trend geht dazu, die Kommunikationskanäle je nach Phase der Kaufentscheidung aufzugliedern um die Kunden dort abzuholen, wo sie sich im Kaufprozess befinden.”

Meine Prognose für den Bereich Kommunikation ist: Kommunikation wird authentischer und realer. Kunden wollen Hilfe beim Lösen Ihrer Probleme – und nichts von Marketing- oder Vertriebs-Personen aufgezwungen bekommen.

TREND 3: Eine neue Art von Content Marketing

Content Marketing hat seit 2013 immer mehr an Bedeutung gewonnen. Jonathan Aufray: “Content Marketing wird essentiell (im Jahr 2017) sein. Aber die Formate werden sich ändern – Blogeinträge und Infografiken werden die häufigsten Formen sein.” (Auch Videos sind 2017 nicht wegzudenken. Deshalb gehört ihnen auch ein eigener Trend – schauen Sie unter #5! ;))

Das sagen die Statistiken zu diesem Thema:

• B2B-Marketer, die einen Blog nutzen, verzeichnen 67% mehr Leads.
• Eine Studie besagt: Infografiken gehören zu den B2B-Marketing-Taktiken, die den höchsten Anstieg in der Effektivität verzeichnen (50% im Jahr 2015 vs. 58% im Jahr 2016).

TREND 4: Diskussionen rund um das Thema Fake News

Das Thema Fake News war Ende des Jahres 2016 allgegenwärtig. Stawowy: “In der Medienbranche, der Politik wie auch in der ganzen Gesellschaft wird das Thema ‘Fake News’ weiter heftig diskutiert werden.” Stawowy liefert gleichzeitig Ideen zur Lösung des Problems: “Ich sehe keinen rechtlichen Weg, den Wahrheitsgehalt von Nachrichten gesetzlich zu regeln. Gleichwohl muss es eine irgendwie gesellschaftliche Lösung geben – die wird aber eher inhaltlich (über Sensibilisierung und mehr Medienkompetenz) und nicht juristisch passieren. Unternehmen und Institutionen müssen lernen, schneller zu reagieren. Medien haben die Chance, sich verloren gegangene Glaubwürdigkeit zurück zu erarbeiten.”

TREND 5: Videos!

Dabei handelt es sich um einen wichtigen Trend – fast die Hälfte unserer Teilnehmer sind der Meinung, dass Videos im nächsten Jahr an Bedeutung gewinnen werden. Ein beeindruckendes Ergebnis – aber wie nutzt man sie als Unternehmen? Alex Paz-Barreiras: “Videos haben 135% mehr organische Reichweite als Foto-Beiträge (auf Facebook). Deshalb sollten Unternehmen eine Strategie entwickeln, die Videos in alle Teile des Marketing- und Verkaufsprozesses einbinden, um einen Vorsprung zur Konkurrenz aufrecht zu erhalten.”

Aufray: “Videos und Live Videos werden durch Facebook Live und Periscope an Bedeutung gewinnen. Auch Google und Twitter investieren in Videos. Es wird außerdem bessere Live-Streaming-Funktionen geben.”

Auch Sylvain Awad trifft eine interessante Voraussage: “Immer mehr Marken nutzen Videos über Facebook Live. Es könnte sogar dazu kommen, dass YouTube überholt wird – wenn das nicht schon der Fall ist.”

Videos werden mehr und mehr an Bedeutung gewinnen. In Bezug auf klein- und mittelständische Unternehmen meint Dirk Spannaus: “Videos sind ein komplexes Thema und es wird eine Weile dauern, bis auch die Zielgruppe der KMU dieses Medium annehmen.” Meiner Meinung nach bietet dieser Trend eine tolle Möglichkeit, semi-professionelle Inhalte zu produzieren. Unternehmen können es ausprobieren und so lernen was funktioniert und was nicht.

Videos haben eine große Zukunft vor sich! Das zeigen auch diese Statistiken: 4x mehr Konsumenten bevorzugen es, ein Video über ein Produkt anzuschauen, anstatt nur etwas darüber zu lesen. Außerdem sagt Cisco voraus, dass im Jahr 2019 80% des weltweiten Internetverkehrs durch Videos verursacht wird.

TREND 6: Mehr Technologie in der Marketing-Welt

Beginnen wir mit den Chatbots! Aufray: “Chatbots werden eine große Sache im neuen Jahr sein. Sie beeinflusst die Geschwindigkeit der Kommunikation zwischen Unternehmen, Kunden und Interessenten.” Frédéric Mailloux sieht dieses Thema etwas skeptischer: “Chatbots: Der nächste Trend oder Flop?” Die Zeit wird es zeigen! ;)

Drei unserer Teilnehmer sind der Meinung, dass „Augmented Reality“ und „Virtual Reality“ im neuen Jahr an Bedeutung gewinnen:

• Mailloux: “Es wird mehr Entwicklungen im Bereich Augmented Reality geben, insbesondere außerhalb der Gaming-Welt (z.B. Pokémon Go). Denn das war nur der Anfang.”
• Aufray: “Die neuen Technologien werden einen Trend im Content Marketing auslösen – diese “Avant-Garde”-Formate werden der Trend sein!”
• Ruth Zuchter: “Es könnte der nächste große Schritt für mittlere und große Unternehmen sein, soziale Netzwerke aus der Werbe-Perspektive zu nutzen.”

Zuchter meint außerdem: “E-Mails werden eine der wichtigsten Marketing-Kommunikationstaktiken bleiben.” Laut MarketingSherpa, bevorzugen es 72% der US-Konsumenten Neuigkeiten von Unternehmen via E-Mail zu erhalten, während der postalische Weg auf dem zweiten Platz liegt.

Ein weiterer wichtiger Punkt zur Verwendung dieser Technologien von Zuchter: “Dadurch dass diese Plattformen immer anspruchsvoller und vielschichtiger werden, werden Marketers mehr in die Schulung ihrer Mitarbeiter investieren müssen. Nur so kann der kompletten Funktionsumfang genutzt werden. Ohne fortlaufendes Training und Unterstützung werden viele Unternehmen nicht wissen, wie sie ihre Investitionen optimieren können. Außerdem werden sie nicht imstande sein, die Vorteile der Technologien zu nutzen, die in der Entwicklung immer weiter voranschreiten und Künstliche Intelligenz (KI) in den heutigen datengetriebenen Plattformen nutzen.

TREND 7: Neue Wege Social Media zu nutzen

Einer dieser Wege ist Influencer Marketing. (Hier finden Sie eine Definition.) Mailloux ist der Meinung: “Influencer Marketing wird immer organisierter werden.” Stawowy weist hingegen darauf hin: “Influencer zu identifizieren wird immer schwieriger. Auch, weil es immer mehr Angebote geben wird. Ich habe dabei die heimliche Hoffnung, dass die “Reichweiten-Hörigkeit” etwas zurückgeht – nicht Masse, sondern Klasse lautet das richtige Rezept.”

Zufolge Awad ein weiterer Trend: “Social Selling, bei dem Kunden einfach auf ein Produkt klicken und es kaufen können.” Spannaus macht eine wichtige Anmerkung zu diesem Thema: “Social Selling war schon in den letzten Jahren ein Trend – ohne dass es wirklich große Entwicklungen gab. ABER es gibt Anzeichen dafür, dass Facebook an der Integration der Online-Bezahlsysteme PayPal und Stripe arbeitet. Hinweise darauf lassen sich in den Seiteneinstellungen finden!”

TREND 8: Facebook – das Netzwerk, das eine besondere Erwähnung verdient

Ahhh Facebook – DAS soziale Netzwerk. Einige unserer Teilnehmer geben interessante Kommentare zum Social Media-Riesen ab. Mailloux: “Facebook wird auch weiterhin Funktionen hinzufügen, die von Konkurrenten ‘inspiriert’ sind.” Spannaus fügt hinzu: “Zum Beispiel die Anzeigen!”

Awad meint außerdem: “Facebook macht es immer einfacher für Verbraucher an einem Ort zu konsumieren (ein sogenannter ‘One-Stop-Shop’). Marken MÜSSEN dort vertreten sein um zu überleben!” Spannaus ruft zur Vorsicht auf: “Es ist trotzdem wichtig für Unternehmen, an anderen Strategien zu arbeiten, um nicht so abhängig von Facebook zu sein. Das gilt z.B. vor allem für Hotels – diese sind sehr abhängig von Portalen.”

TREND 9: Besseres Verständnis von sozialen Medien

Social Media-Guru Mailloux betont: “ Marken werden Social Media immer besser verstehen und sie nicht als weiteren traditionellen Kanal verwenden.” Awad fügt hinzu: “Es ist wichtig für KMUs den richtigen Kanal für ihre Zielgruppe auszuwählen: Soziale Medien werden auch weiterhin existentiell für sie bleiben. ABER sie müssen sicherstellen, dass der jeweilige Kanal zu ihrem Produkt oder Dienstleistung passt. Sie müssen vor allem dort sein, wo ihre Kunden nach diesen Angeboten suchen.” Eine tolle Ergänzung zu dem, was Tsang unter Trend 2 erklärt hat.

TREND 10: Erschwinglichkeit für kleine Unternehmen

Zuchter: “Sinkende Kosten und die vermehrte Verfügbarkeit von plattformübergreifenden Technologie-Lösungen werden es KMUs ermöglichen, Cloud-basierte Marketing-Technologien zu nutzen und ihr Budget zu strecken.” Auch wenn die Preise dieser Lösungen sinken werden, betont Stawowy: “Gefühlt sind die Veränderungen, die Big Data und die gesamte Digitalisierung mit sich bringen, in vielen Unternehmen noch gar nicht angekommen.” In anderen Worten: Es liegt nicht nur an der Kosteneffizienz der Lösungen, sondern auch daran, ob die Unternehmen wissen, was sie damit anfangen können! An dieser Stelle wird die Notwendigkeit von Training wieder deutlich – wie von Zuchter unter Trend 6 beschrieben.

Das Fazit

Danke an alle Teilnehmer für ihr Input und die Prognosen. Wir sind gespannt, was davon im Jahr 2017 tatsächlich eintrifft. 

Zum Abschluss zurück zu meiner Ausgangsfrage – Ist es der richtige Weg, Experten aus unserem Netzwerk direkt nach ihrer Meinung zu fragen? Beinahe die Hälfte unserer Teilnehmer wäre auch bei der nächsten Umfrage gerne wieder dabei. Das ist doch gar nicht so schlecht für den ersten Versuch! ;)

Unsere Teilnehmer:

Eine kleine Anmerkung:

Im Zuge dieser Umfrage sind einige Beobachtungen und Fragen aufgekommen – z.B. vielleicht sind zwei Wochen nicht genug Zeit um ein Feedback abzugeben, vielleicht ist der Dezember nicht der ideale Zeitpunkt zum Sammeln dieser Informationen (schließlich naht Weihnachten!), vielleicht haben wir unser Netzwerk nicht genug zur Teilnahme motiviert, usw. Es war schwierig die Trends in die 3 Kategorien aufzuteilen. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, die wichtigsten Trends zu beschreiben und darauf einzugehen wie sie Kommunikation, Social Media oder KMUs beeinflussen.

Haben Sie ein Feedback für uns? Hinterlassen Sie uns gerne ein Kommentar!