Die enorme Anzahl und Vielfalt an Internetdiensten, die wir zur Auswahl haben, provoziert nicht selten Fragen in der Art „Wer braucht sowas?“ oder „Was bringt das?“

Sehr kontrovers werden insbesondere auch die „Checkin“-Dienste diskutiert. Die bekanntesten sind FourSquare und Gowalla, später kamen Google Latitude, Facebook Places, Qype (jetzt Yelp), Yelp sowie das deutsche Startup FriendTicker und einige andere hinzu. Nutzer können damit ihren Freunden gezielt mitteilen, wo sie sich gerade befinden. Das ist sicher nicht jedermanns Sache – aber wir wollten einmal von aktiven Nutzern wissen was daran so toll ist.

Dazu habe ich vor ca. 4 Wochen eine kleine – absolut nicht repräsentative – Umfrage unter lokalen FourSquare Nutzern gestartet. Ansonsten gibt es leider fast nur Zahlen aus USA. Allerdings „tickt“ Deutschland in Sachen Internet doch oft anders und hängt in der Nutzung neuer Dienste meist auch eine Weile hinterher.

Nun zu den Ergebnissen mit Zwischenstand 23.09.2011 (die Umfrage ist weiterhin aktiv). Bevor wir uns die Zahlen anschauen, möchte ich kurz auf die Kommentare eingehen. Diese zeigen viel besser die Motivation der Nutzer, FourSquare einzusetzen.

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Motivation FourSquare zu nutzen (https://j.mp/qBWuwq)

 

„Spaß“ steht an erster Stelle, dazu kommt der Austausch von „Tipps“ unter „Freunden“ – auch Spielelemente werden genannt: „Mayorship“ (die Nummer 1 zu sein in einer Lokation) und „Badges“ (Medaillen, die für bestimmte Errungenschaften vergeben werden). Auch „Neugierde“ und „Spieltrieb“ spielen eine Rolle, gerade in unbekannten Umgebungen.

Es zeigt sich: der Nutzen wird in erster Linie qualitativ wahrgenommen. Natürlich werden auch Rabatte und Aktionen als Thema genannt – aber eher als gern gesehener Zusatz. Interessant ist auch das mehrmals genannte Argument der Analyse und Statistik. So fragt sich ein Nutzer: „Wo bleibt die ganze Kohle beim Weggehen?“

Nun zu den Zahlen.

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Nutzung von FourSquare in Deutschland (Verwendung mit CC-BY)

 

Insgesamt besteht das Netzwerk der 25 Umfrage-Teilnehmer aus 1.450 FourSquare Nutzern. Jeder Freundeskreis besteht durchschnittlich aus 58 Teilnehmern (das Größte aus 263). Von denen sind immerhin 2/3 auch aktiv (mind. 1 Checkin in 7 Tagen) und 1/3 sogar ziemlich emsig (haben mindestens 30 Punkte). Zwei Teilnehmer an der Umfrage nutzen FourSquare nicht (mehr). Als Kommentar gaben sie den für sie fehlenden Nutzen an (ihre Netzwerke waren gleichzeitig auch die kleinsten unter den Teilnehmern).

Das bedeutet – die Netzwerke der Umfrageteilnehmer sind ziemlich aktiv. Ein Checkin hat die Chance, auch von 20-40 weiteren Nutzern wahrgenommen zu werden. Ich selbst habe mich schon dabei erlebt, gezielt Plätze nachzuschlagen, die Freunde aus meinem Netzwerk besucht haben, um selbst auch mal dahin zu gehen.

Was könnte ein Fazit sein?

Als Unternehmer den quantitativen Nutzen von FourSquare genau in Euro und Cent zu ermitteln ist nicht ganz einfach. Dafür gibt es bislang noch zu wenig belegbare Zahlen. Aus unserer Sicht stecken wir derzeit in einer klassischen „Henne-Ei“-Problematik: Noch fehlen vielen der heutigen Nicht-Nutzer konkrete Anreize zur Nutzung von Checkin-Diensten und Unternehmer setzen sie bislang – aus Unkenntnis oder Skepsis – zurückhaltend ein.

Wir sind überzeugt, dass Checkin-Dienste sehr wohl einen interessanten und zusätzlichen Marketingkanal darstellen. Unternehmen können auf günstige Art und Weise eine gut vernetzte, neugierige und interessierte Zielgruppe erreichen. Wichtig ist, dass sich der Aufwand für die Einrichtung und den Betrieb der Dienste in Grenzen hält. Dann haben Unternehmer und Kunden die Chance neue innovative Dienste schon frühzeitig erfolgreich einzusetzen.

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Dieser Beitrag stammt aus unserem damaligen Projektblog "on2off".